Die DGWF nimmt Stellung zu MILLA - Die digitale Lernplattform
von karsten euting
Die DGWF hat die Initiative des Arbeitskreises Zukunft der Arbeit in der CDU/CSU Bundestagsfraktion der digitalen Plattform MILLA „Modulare Interaktive und Lebensbegleitende Lernen für Alle“ mit Interesse zur Kenntnis genommen und bietet für diese gesamtgesellschaftliche Diskussion ihre Expertise an.
Mit großem Interesse hat die DGWF die Initiative des Arbeitskreises Zukunft der Arbeit in der CDU/CSU Bundestagsfraktion zur Kenntnis genommen, mit der digitalen Plattform MILLA das „Modulare Interaktive und Lebensbegleitende Lernen für Alle“ fördern zu wollen. Die DGWF teilt mit den Projektverantwortlichen die Einschätzung, dass es vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und angesichts der erheblichen Veränderungen des Arbeitsmarktes durch die Folgen der Digitalisierung exponentiell erhöhter Anstrengungen und Investitionen bedarf, um die anstehenden Arbeitsmarkt-, Qualifikations- und Bildungsanforderungen zu bewältigen.
Alle Weiterbildungsanbieter sind heute gefordert, sich dieser Aufgabe mit Blick auf die jeweils von ihnen zu verantwortenden Felder anzunehmen und das Angebot durch Bildungsmaßnahmen zu bereichern, die qualitativ hochwertig und passgenau für die adressierten Zielgruppen sind. Das gilt für die wissenschaftliche Weiterbildung im engeren Sinn und für die hochschulische Weiterbildung, die wissenschaftliches Wissen berufsbegleitend zugänglich macht bzw. deren Angebote von Akademiker*innen und beruflich qualifizierten Personen weiterbildend genutzt werden können.
Die DGWF ist allerdings skeptisch, ob MILLA, als ein überaus ambitioniertes Projekt, dem Anspruch, Weiterbildung für Alle zugänglich zu machen, gerecht werden kann. Insbesondere das Anliegen, weniger weiterbildungsaffine Personengruppen an (Weiter-)Bildung heranzuführen, dürfte sich kaum durch den Einsatz noch so smarter Technik lösen lassen. Das Bund-Länder-Programm „Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen“ hat hier wegweisende Ergebnisse für den Hochschulsektor vorgelegt und gezeigt, welche Anstrengungen in der Vorbereitung und im Übergang in ein Studium zur Unterstützung der sogenannten nicht-traditionellen Studierendengruppen vonnöten sind. Digitale Technik kann hierbei unterstützend eingesetzt werden, sie ist jedoch nicht der Problemlöser per se.
Die Schaffung eines Megaportals (das „Netflix“ der Weiterbildung?) kann aus Sicht der DGWF die adressierten Probleme und Herausforderungen nicht lösen. Nach Auffassung der DGWF ließen sich die bezifferten Finanzmittel für MILLA weitaus besser für ein bundesweites nachhaltiges Förderprogramm nutzen, das Anbieter zur Entwicklung bedarfsgerechter und passgenauer Bildungsprogramme und Bildungswege quer zu den bestehenden Sektoren befähigt, Interesse an einer Kultur des Lernens weckt und den Menschen die Chance gibt, sich für die berufliche Zukunft fit zu machen.
Für diesen gesamtgesellschaftlich überfälligen Diskussions- und Entscheidungsprozess stellt die DGWF gerne ihre Expertise zur Verfügung.