Expertise

Thematische Schwerpunkte der DGWF 2024

Herausforderungen und Chancen der Internationalisierung in der wissenschaftlichen Weiterbildung: Eine Analyse der letzten fünf Jahre

Die Internationalisierung der Hochschulbildung gewinnt vor dem Hintergrund der globalisierten Wirtschaft und Gesellschaft an Bedeutung. Dieser Beitrag analysiert Entwicklungen der Internationalisierung im Kontext der wissenschaftlichen Weiterbildung der letzten fünf Jahre an deutschen Hochschulen. Trotz der steigenden Relevanz auf mehreren Ebenen sind eher regionale Verankerungen und begrenzte internationale Angebote erkennbar. Die Microcredentials sind aktuell in aller Munde, bergen jedoch Herausforderungen, u.a. durch uneinheitliche Rahmenbedingungen und unterschiedliche Anerkennungsmechanismen. Internationale Kooperationen und Netzwerke bieten Chancen, stoßen aber auf kulturelle Unterschiede und wettbewerbsorientierte Entwicklungen. Die Forderung nach Integration internationaler Aspekte und verstärkter internationaler Forschung im Bereich wissenschaftlicher Weiterbildung wird betont. Die Herausforderungen rufen nach einer ganzheitlichen Betrachtung auf politischer, institutioneller und individueller Ebene für eine nachhaltige und gleichzeitig wettbewerbsfähige Internationalisierung.

Verhältnis wissenschaftlicher zur beruflichen Weiterbildung

Die Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte 2009 markierte einen Wandel in der Segmentierung zwischen dem deutschen beruflichen und akademischen Bildungssystem. Europäische Bildungsreformen wie der Bologna- und Kopenhagen-Prozess förderten die Transparenz und Durchlässigkeit. Angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels gewinnen innovative Bildungswege an Bedeutung, die Ausbildung und Studium verbinden. Die wachsende Bedeutung von Future Skills führt zu einem Paradigmenwechsel, bei dem die Sicherung von Fachkräften als gemeinsame Verantwortung von Hochschul- und Berufsbildung betrachtet wird. Die wissenschaftliche Weiterbildung bietet erhöhten Forschungsbezug, Flexibilität und Spezialisierungsmöglichkeiten, fördert die Integration ausländischer Fachkräfte und lebenslanges Lernen sowie eine verbesserte Durchlässigkeit zwischen den Bildungswegen und Bildungsgerechtigkeit durch Qualitätssicherung.

Verständnis und Entwicklungen der wissenschaftlichen Weiterbildung

Berufsbegleitende Weiterbildungsangebote an Hochschulen gewinnen gesellschaftlich fortwährend an Bedeutung, dabei ist der Begriff der wissenschaftlichen Weiterbildung selbst nicht trennscharf definiert. Der Beitrag schärft die Begrifflichkeiten und stellt anhand vier Thesen die aktuellen Entwicklungen der wissenschaftlichen Weiterbildung in Deutschland dar: 1) Die wissenschaftliche Weiterbildung besitzt einen gesellschaftlichen Auftrag, welcher vor allem durch die Covid-19 Pandemie verdeutlicht worden ist. 2) Durch die Arbeitswelt werden Weiterbildungsangebote in flexibleren Formaten notwendig; dies bezieht sich auf die Ebenen der örtlichen, zeitlichen und inhaltlichen Flexibilisierung. 3) Zudem verändern sich auch die Studienstrukturen stetig und neue kurzzeitige Lernformate wie Microcredentials gewinnen an Bedeutung. 4) Die wissenschaftliche Weiterbildung kann weiter als eine der Kernaufgaben von Hochschulen und Universitäten verstanden werden, indem sie einen wichtigen Transferpfad zwischen der Gesellschaft und Wirtschaft bildet.

Gesellschaftliche Öffnung und die Bedeutung für die Strukturen und Organisationsformen wissenschaftlicher Weiterbildung

In einer sich ständig wandelnden Welt ist die Notwendigkeit für eine gesellschaftliche Öffnung von wissenschaftlicher Weiterbildung unausweichlich geworden. Die traditionellen Strukturen und Organisationsformen stehen vor der Herausforderung, sich an eine sich verändernde Gesellschaft anzupassen und die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen zu berücksichtigen. Diese Entwicklung wirft zahlreiche Fragen auf: Wie können bestehende Strukturen reformiert werden, um einen breiteren Zugang zur wissenschaftlichen Weiterbildung zu ermöglichen? Welche Bedeutung hat die gesellschaftliche Öffnung für die Organisationen, die für die Weiterbildung verantwortlich sind? Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich aus diesem Paradigmenwechsel? Wie sieht es mit den wirtschaftlichen Aspekten der jeweiligen Organisation aus?

Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte als Handlungsfeld

- Änderungen vorbehalten -

Auch aufgrund der föderalen Struktur mit der entsprechenden Zuständigkeit der Länder ist die Fort- und Weiterbildungslandschaft für Lehrkräfte in Deutsch-land plural und heterogen. Ministerien und nachgeordnete Behörden tragen einen großen Teil der konzeptionellen und strukturellen Verantwortung für die Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte, die in den verschiedenen Schularten unterrichten. Verbunden hiermit ist eine komplexe institutionelle Arbeitsteilung. Weitere Akteure in diesem Kontext sind nicht nur der Bund beispielsweise mit der BMBF Qualitätsoffensive Lehrerbildung, sondern auch die Hochschulen selbst.  Gleichzeitig entstehen aber zunehmend, auch in Folge institutioneller Entwicklungen wie beispielsweise als Ergebnis der BMBF Qualitätsoffensive Lehrerbildung, neu definierte Rollen der Hochschulen als Akteure in der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften.