Veranstaltungsprogramm

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

 
 
Sitzungsübersicht
Ort: Raum 6a 422
HWR Campus Lichtenberg
Datum: Donnerstag, 15.09.2022
11:30 - 13:00Kurzprogramme in der Bildungspolitik und der Strategie von Hochschulen
Ort: Raum 6a 422
Chair der Sitzung: Prof. Dr. Annika Maschwitz, Hochschule Bremen
 

Micro-Credentials und Micro-Degrees – Polyvalente Modelle zur Flexibilisierung des Hochschulangebots

Elke Katharina Wittich

Leibniz Universität, Deutschland

Micro-Degrees wird in der Bildungspolitik ein hohes Potential zugetraut. Bei Durchsicht der unter dieser Bezeichnung verfügbaren Weiterbildungsformate wird eine große Vielfalt deutlich, zugleich jedoch auch, wie groß die Diskrepanz zwischen dem unbestritten herausragenden Potential und der häufig entwertenden Beliebigkeit des realen Angebots auf dem Bildungsmarkt ist; ungenügend erscheint insbesondere die mangelnde Absicherung des Lernerfolgs. Für europäische Hochschulen besteht vor diesem Hintergrund die dringende Notwendigkeit, die eklatanten Fehlstellen, insbesondere mangelnde Standards, auszugleichen. Vor diesem Hintergrund wird an der Leibniz Universität Hannover ein Konzept für Micro-Degrees in Artifical Intelligence ausgearbeitet. Es umfasst die Definition von Micro-Degree-Kursen und Micro-Degree-Programmen an der Leibniz Universität sowie Regelungen zur Bestätigung der erworbenen Kompetenzen mit Micro-Credentials und Micro-Degrees. Dabei werden die einzelnen Kurse polyvalent angelegt, sie können als Teil von Studiengängen oder als Zusatzqualifikation in einem Studium Generale absolviert werden, stehen aber auch unabhängig davon Weiterbildungsinteressierten offen. In einem vom BMBF geförderten Projekt wird begleitend die Entwicklung und technische Erarbeitung der Micro-Degree-Kurse in AI umgesetzt; Die digitalen Lehrformate sollen in Open Access auf dem KI-Campus des BMBF zur Verfügung gestellt werden. Angebote der wissenschaftlichen Weiterbildung sind auf diese Weise mit Studienangeboten verzahnt und können so auch zu einer Flexibilisierung des Hochschulangebots beitragen. Auf diese Weise kann das Potential solcher Programme tatsächlich zum Tragen kommen.


Wittich-Micro-Credentials und Micro-Degrees – Polyvalente Modelle-126.pdf


Kleinteilig, ubiquitär und digital: eine Weiterbildungsapp für die KMU Baubranche.

Lukas Bernfried Bruns

Hochschule Biberach, Deutschland

Wie können Unternehmen (KMU) aus der Baubranche die Weiterbildung für ihre Mitarbeiter*innen aufbauen und strukturieren? Und wie können KMUs bei dieser Herausforderung unterstützt werden? Das Projekt BauenMorgen befasst sich mit dieser Fragestellung und verfolgt das zentrale Ziel, einen Weiterbildungsverbund bestehend aus KMUs sowie Bildungs- und Beratungseinrichtungen in Baden-Württemberg aufzubauen. Im Laufe des Projekts sollen der Weiterbildungsbedarf der Beschäftigten identifiziert, die inhaltlichen Notwendigkeiten und die Schwerpunkte festgelegt sowie die Ausgestaltung neuer Weiterbildungsmaßnahmen determiniert werden. Das Projekt „BauenMorgen“ bezieht sich sowohl auf die wissenschaftliche, als auch auf die praktische Weiterbildung. Als ein Ergebnis des Projekts soll auch ein „Produkt“ entstehen, welches zum einen Wissenschaftlern hilft den Transfer von Wissen zu ermöglichen und zum anderen den Arbeitnehmer*innen Unterstützung bietet, Inhalte zu vermitteln, die heute und in Zukunft in ihrem Arbeitsbereich relevant sind. Um diese Ziele zu erreichen, wurde ein s.g. „Digital Innovation Board“ erarbeitet. Dafür wurden klassische Produktentwicklungselemente genutzt und mit wissenschaftlichen Elementen ergänzt. Bei dieser Arbeit wurden sehr viele Einflussfaktoren auf das Konsumieren, Partizipieren und Anwenden von wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Weiterbildung beachtet. Dadurch entsteht ein völlig neues Weiterbildungsprodukt, welches explizit auf die Bedürfnisse der Bauunternehmen und deren Mitarbeiter*innen zugeschnitten ist. Das Produkt und das Projekt sollen dabei in wöchentlichen 15-minütigen Lerneinheiten, die Nutzer mit den relevanten Bauthemen versorgen.


Bruns-Kleinteilig, ubiquitär und digital-114.pdf
 
14:00 - 15:30Governance, rechtlicher Rahmen und organisationale Einbettung
Ort: Raum 6a 422
Chair der Sitzung: Jan Ihwe, Universität Freiburg
 

Rahmenordnung im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung unter dem besonderen Aspekt der Durchlässigkeit

Heike Bartholomäus, Silke Michalk

Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg

Den Empfehlungen des Wissenschaftsrates (2019) folgend wurde an der BTU Cottbus-Senftenberg der Anspruch an eine verbesserte Durchlässigkeit und einem Übergangsmanagement zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung im Hochschulentwicklungsplan festgeschrieben. Mit der Rahmenordnung im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung wird der rechtliche Rahmen für die Bildungsangebote der wissenschaftlichen Weiterbildung geschaffen und die Weiterbildung in das bestehende Qualitätsmanagement für die Lehre eingebunden.

Als Teil der akademischen Qualifizierung muss Hochschulweiterbildung flexibilisiert werden u.a. hinsichtlich der möglichen Zugänge, Anerkennung/ Anrechnung und Abschlüsse. Zudem können, perspektivisch, die Studiengänge stärker mit Angeboten der wissenschaftlichen Weiterbildung verzahnt werden.

Neben der initialen akademischen Qualifizierung bietet die Weiterbildung der BTU mit individualisierten Studiermöglichkeiten wie Zertifikatsstudien und -kursen oder Gasthörendenprogrammen Zugangswege für heterogene Zielgruppen z.B. ältere Studierende, Studierende mit einer beruflichen Vorbildung und berufstätige Studierende, die zu den traditionellen Zielgruppen hinzukommen. Diese bieten eine besondere Herausforderung in der Qualitätssicherung. Neben der Qualität auf der Kurs- und Programmebene bedarf es einer Qualitätssicherung auf organisatorischer Ebene, um Zu- und Übergänge bzw. Durchlässigkeit systematisch gestalten zu können.

  • Micro-Degrees
  • Qualitätsmanagement
  • Zugänge und Zulassungsverfahren
  • Lebenslanges Lernen
  • Aktuelle Diskussionsstände an den Hochschulen
  • Regelungsbedarfe unter Berücksichtigung der Landeshochschulgesetze

Bartholomäus-Rahmenordnung im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung unter dem besonderen Aspekt der .pdf
 

Datum: Freitag, 16.09.2022
11:00 - 12:30Kurzprogramme in der Bildungspolitik und der Strategie von Hochschulen
Ort: Raum 6a 422
Chair der Sitzung: Prof. Dr. Christoph Damm, Hochschule Magdeburg-Stendal
 

Kurzprogramme in der hochschulischen Weiterbildung: Hype oder zukünftig unumgänglich?

Linda Häßlich, Heike Bartholomäus, Katrin Jäser, Silke Michalk

BTU Cottbus-Senftenberg, Deutschland

Der schnelle technologische Fortschritt und die damit verbundenen Innovationen, insbesondere durch die Digitalisierung, führen zu einem wachsenden Bedarf an lebensbegleitenden Lernangeboten, die die individuellen Bildungsbiographien unterstützen. In dieser schnelllebigen Zeit gewinnen kurzformatige Qualifizierungsangebote wie Zertifikatsprogramme und -kurse oder Micro-Degrees, aufgrund ihrer Flexibilität und der Förderung des selbstbestimmten Lernens immer stärker an Bedeutung (Reum, Nickel & Schrand, 2020, mmb, 2022). Die Digitalisierung ist dabei nicht nur Thema oder Inhalt der Qualifizierung sondern eröffnet neue Möglichkeiten zur Entwicklung und Bereitstellung von Qualifizierungsangeboten.

Der Beitrag thematisiert verschiedene kurzformatige Qualifizierungsangebote und deren aktuelle Bedeutung. Dabei werden Studienergebnisse von Weiterbildungseinrichtungen als Qualifizierungsanbietende (Reum et al., 2020; Häßlich, 2019 & 2021) denen der Unternehmen in Deutschland, bzw. Berlin-Brandenburg, als Weiterbildungsnachfragende (WFBB, 2021; Häßlich, 2018) gegenübergestellt. Weiterhin wird auf das Vorgehen zur Ermittlung von Weiterbildungsbedarfen in Unternehmen, favorisierte Abschlussmöglichkeiten und Trends für innovative und flexible Qualifizierungsformate eingegangen (Wuppertaler Kreis, 2020).

Die Ergebnisse zeigen, dass kurzformatige Qualifizierungsangebote als Bausteine modularer Bildungsangebote einer steigenden Nachfrage gegenüber stehen und bereits zu ca. dreiviertel das Angebotsportfolio von hochschulischen Weiterbildungseinrichtungen in Deutschland ausmachen. Aus den Ergebnissen lässt sich die auch zukünftig hohe Bedeutung von Microlearning-Angeboten ableiten.


Häßlich-Kurzprogramme in der hochschulischen Weiterbildung-110.pdf


Wissenschaftliche Weiterbildung für neue Zielgruppen partizipativ gestalten - Konzept am Beispiel der digitalen Transformation im Gesundheitswesen

Denny Paulicke1,2, Sebastian Hofstetter2, Max Zilezinski2, Jenny-Victoria Steindorff2, Patrick Jahn2

1Akkon Hochschule für Humanwissenschaften, Deutschland; 2Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, AG Versorgungsforschung

Obwohl (formelle) Fort- und Weiterbildungen im Gesundheits- und Pflegewesen eine wichtige Rolle spielen, werden einige Zielgruppen, die im Zuge der sich verändernden Bevölkerungsstruktur bedingt durch den demografischen Wandel immer zahlreicher werden, nicht mit abgebildet (Paulicke et al. 2019). Damit einher gehen fehlende fundierte sowie evaluierte wissenschaftliche Weiterbildungs-Konzepte, die für die Zukunft der Pflege wegweisende Elemente der Digitalisierung sowie deren kompetenzorientierten Umgang in Korrelation mit den Bedürfnissen der Zielgruppe aufgreifen müssen.

Die Transformation nicht nur des Gesundheits- und Pflegewesens ist hierbei ein notwendiger Bestandteil; auch wissenschaftliche Weiterbildungen mit der Öffnung der hochschulischen Angebote für unterrepräsentierte, vulnerable Zielgruppen stehen vor einem fundamentalen Wandel. Am Beispiel der wenig wissenschaftlich erörterten Zielgruppe pflegende Angehörige wird anhand einer Mixed-Methods-Erhebung ein transformatives Weiterbildungskonzept vorgestellt, das im Rahmen eines Stufen-Modells eine frühzeitige Kompetenzentwicklung durch konkrete Erfahrung, Reflexion und Anwendung digitaler Lösungen sowie die partizipative Einbindung in Alltagsprozesse anvisiert. Anhand der Gestaltung von wissenschaftlichen Weiterbildungen für Zielgruppen wie diese, lässt sich somit exemplarisch skizzieren, wie sich Grenzen von formellen Weiterbildungen auflösen lassen können um eine basisdemokratische, breitere Reichweite erzielen zu können. Dabei wird auch die Rolle der (formelle) Lernorte, wie hochschulischen Skills Labs, diskutiert, die sich zu Begegnungs- und Bildungsorten für neue Zielgruppen wandeln müssen.


Paulicke-Wissenschaftliche Weiterbildung für neue Zielgruppen partizipativ gestalten-112.pdf